Passive Mittelohrimplantate
Steigbügelprothesen werden eingesetzt, um die Schallweiterleitung bei einer durch Otosklerose verursachten Versteifung des Steigbügels wiederherzustellen. Die Prothese wird meist am langen Fortsatz des Ambosses, seltener am Hammergriff verankert, um die mechanische Verbindung zwischen Mittel- und Innenohr zu erneuern. Sie besteht aus biokompatiblen Materialien wie Titan, das wegen seines geringen Gewichts, seiner hohen Steifigkeit und Korrosionsbeständigkeit besonders geeignet ist.
Bei der Stapedotomie wird eine kleine Öffnung in die fixierte Fußplatte gebohrt oder mit Laser erzeugt. In diese Öffnung wird der dünne Kolben der Prothese eingeführt, während das andere Ende am Amboss befestigt wird. Die Prothese regt die Innenohrflüssigkeit an und verbessert so das Hörvermögen deutlich.
Unsere Forschungsarbeiten an der Stapesprothese umfassen Simulation und Messung, um das Design schrittweise zu optimieren. Durch die Kombination von Laser-Doppler-Vibrometrie (LDV), Felsenbeinversuchen und Finite-Elemente-(FE)-Modellierungen streben wir eine bestmögliche Schallübertragung bei gleichzeitig hoher mechanischer Stabilität und Robustheit an. Mit LDV untersuchen wir das Schwingungsverhalten der Prothese. Anhand von numerischen FE-Simulationen analysieren wir verschiedene Einflussfaktoren, wie z.B. die Befestigung der Prothesenschlaufe auf das Hörergebniss.
Die Ergebnisse dieser Methoden fließen in die iterative Weiterentwicklung der Prothese ein, um eine dauerhaft stabile und effektive Hörverbesserung zu gewährleisten.
Bei komplexeren Schädigungen oder wenn passive Implantate die Schallleitung nicht ausreichend wiederherstellen, bieten aktive Mittelohrimplantate eine Alternative. Diese Systeme regen Strukturen des Mittel- und Innenohrs direkt zur Schwingungen an und ermöglichen so eine Verstärkung des Höreindrucks.